Wenn die Kinder schon größer sind und vielleicht in der Schule Französich lernen, dann ist die französische Küste am Atlantik ein gutes Ziel für den Familienurlaub. Schroffe Natur und schöne Sandstrände liegen hier nah beieinander. Man kann hier Traditionen und altes Handwerk kennenlernen. Und man kann echte Typen, wahre französiche Charaktere treffen.
Verfechter der traditionellen Fischerei: Jacques-Alain Guiho
Zum Beispiel Jacques-Alain Guiho, dessen Heimat im Sumpfgebiet des Marais Breton liegt. Guiho ist Vorsitzender der „Vereinigung zum Erhalt der traditionellen Fischerei“ und in dieser Eigenschaft zeigt er Urlaubern gerne, worum es geht. In dem Ort Pornic stehen die Fischerhütten auf Pfählen, den Carrelets. Von den Carrelets aus werden Netze mit quadratischen Maschen ins Wasser gelassen. Diese Fischfangmethode entwickelte sich im 18. Jahrhundert. Heute zählen die Fischerhütten zum immateriellen Kulturerbe Frankreichs. Jacques-Alain Guiho sieht seine Aufgabe darin, die Franzosen und die Urlauber am Atlantik für die nachhaltige und altbewährte Praxis der Fischerei zu sensibilisieren.
Unternehmen des lebendigen Kulturerbes im Baskenland
2018 wurde im französischen Baskenland der Verband „Unternehmen des lebendigen Kulturerbes“ (Entreprises du Patrimoine Vivant) gegründet. Heute hat er 24 Mitglieder. Sein Ziel ist Förderung und Erhaltung traditioneller Produkte, die mit Liebe von Hand erstellt wurden. Auch soll das nötige Fachwissen erhalten bleiben. Klassische Espadrilles, der Gehstock Makhila, gestreifte Stoffe, altehrwürdige Konfiserien: Das französische Baskenland rund um die Städte Bayonne, Biarritz und Saint-Jean-de-Luz ist reich an lokalen Produkten, die hier produziert werden. Etwa in der Firma Makhila Ainciart Bergara, die seit über 200 Jahren in Larressore die maßgefertigten, baskischen Gehstöcke fertigt.
Erfolgreiches Umweltmanagement: die Pflanzenkläranlage von Rochefort
In Rochefort, im französischen Departement Charente-Maritime, gehen Biodiversität und Wasser-aufbereitung Hand in Hand. Zwischen dem Fluss Charente und der 23.000-Einwohner-Stadt liegt – in dem von Sümpfen geprägten Grüngürtel – eine in Frankreich einzigartige Anlage: Die „Station de Lagunage de Rochefort“ reinigt auf natürliche Weise das Abwasser der Stadt und ist gleichzeitig ein bedeutender Lebensraum für Wasservögel – 160 Arten werden hier regelmäßig beobachtet und gezählt. Enten, Blässhühner, Seetaucher und Zwergmöwen profitieren von dem Planktonreichtum in den Gewässern, welcher dem umweltfreundlichen Klärprozess zu verdanken ist. Sie nutzen diesen Ort als Lebensraum, überwintern hier oder legen eine Pause auf dem Weg in den Süden ein. Die Pflanzenkläranlage in Rochefort ist die größte ihrer Art in Europa.
Meeresschutz mit Leidenschaft: die Surfschule Biscaradise
Den Küstenort Biscarrosse und das Surfen verbindet eine enge Beziehung. Schon seit den 1950er Jahren lockt die Surferhochburg Wellenreiter an die Côte d’Argent. Direkt am Hauptstrand – einem der beliebtesten Strände für einen Ritt auf den Atlantikwellen – liegt die Surfschule Biscaradise von Thibault und Clément. Doch die 2016 gegründete Anlaufstelle für Freunde des Surfsports. aus der ganzen Welt ist keine gewöhnliche. Hier das Surfen zu erlernen ist für die beiden Inhaber ein Versprechen an die Umwelt. Eine Surfsession, einmal den Strand von Liegengebliebenen säubern, lautet die Devise. Aber das ist noch nicht alles: in das Wasser geht es mit Surfboards aus recycelten Materialien, die Neoprenanzüge bestehen zu einem Teil aus Austernschalen und auch in weiteren Punkten setzen Thibault und Clément auf Nachhaltigkeit und den Schutz der Meere.
Herr der Türme: Jean-Marie Calbret und die Leuchtfeuer im Médoc
Wie eine Festung thront der Leuchtturm von Cordouan dort, wo der Fluss Gironde in den Atlantik mündet. Wer ihn besichtigen und seine sechs Etagen erklimmen möchte, den bringt ein Boot in etwa 40 Minuten zur Plattform, auf der der Leuchtturm erbaut ist. Jean-Marie Calbret beschäftigt sich täglich mit diesem Koloss, denn er steht an der Spitze des Verbandes der Leuchttürme im Médoc. Die Leuchttürme von Hourtin, der Leuchtturm „de Richard“ sowie auch jener an der Pointe de Grave prägen das Landschaftsbild auf der Halbinsel zwischen Gironde und Atlantik. Calbret kennt sie in und auswendig.
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